Die Kölner Gesellschaft für Neue Musik e.V. (kgnm)
Nach einer ersten Gründung schon zu Beginn der 1920er Jahre und der Wiederbelebung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kölner Gesellschaft für Neue Musik (kgnm) 1981 bereits zum dritten Mal gegründet. Als gemeinnütziger eingetragener Verein war es ihr Anspruch – und ist es geblieben -, zeitgenössische Musik ohne ästhetische oder ideologische Beschränkungen zur Aufführung zu bringen, das Interesse an Neuer Musik zu wecken und sowohl die allgemeine öffentliche Diskussion über Musik als auch das fachliche Gespräch zwischen KomponistInnen, InterpretInnen, JournalistInnen und MusikologInnen zu fördern. Mit ihren Organisations-, Informations- und Vermittlungsaufgaben nach innen und außen wurde die kgnm schnell zum Vorbild für vergleichbare Initiativen in anderen Städten. Während der mittlerweile über zwanzig Jahren ihres Bestehens konnte die kgnm das Musikleben Kölns maßgeblich mitgestalten durch Einzel- und Porträtkonzerte, Musikfeste, Vorträge, Publikationen, eine Reihe von Werkstattgesprächen mit KomponistInnen, InterpretInnen und MusikologInnen sowie durch Kooperationen mit anderen Veranstaltern und Städten.
Die ersten Konzerte wurden zu Beginn der 80er Jahre im Kölnischen Kunstverein veranstaltet. Es waren Portraits der bis dahin kaum bekannten Komponisten Charlemagne Palestine, Michael von Biel, Giuseppe Chiari, Joseph Matthias Hauer, Christian Wolff, LaMonte Young und John Cage. Daneben gab es Austauschprojekte mit Zentren neuer Musik, mit den Städten Liège, Berlin, Amsterdam, Freiburg und London. Mit den Konzertreihen „Zwischentöne“ im Stadtgarten, „Hören/Sehen“ im Diözesanmuseum und der „Brückenmusik“ in der Deutzer Brücke lag seit Anfang der neunziger Jahre ein Programmschwerpunkt auf live-elektronischer und improvisierter Musik sowie auf musikalischen Formen im Grenzbereich zwischen bildender Kunst, Musik und neuen Technologien. Im Rahmen der 1994 begonnen Reihe „kgnm-Werkstatt“ haben bislang über achtzig KomponistInnen, InterpretInnen und MusikwissenschaftlerInnen über ihre Arbeiten berichtet und darüber mit der interessierten Öffentlichkeit diskutiert. Die von Anfang an gültige programmpolitische Priorität der Gesellschaft, vor allem wenig bekannte oder gänzlich unbekannte Werke sowie ausgefallene ästhetische Konzepte zu präsentieren, wurde in den 90er Jahren auch auf die Bereiche Klangkunst, Klanginstallation, Neues Hörspiel, Musikperformance und Sprachkomposition ausgedehnt.
Neben der Tätigkeit als Konzertveranstalter organisierte die kgnm in Zusammenarbeit mit anderen Kölner Institutionen immer wieder auch musikwissenschaftliche Symposien, deren Ergebnisse über Köln hinaus einer breiteren Öffentlichkeit in Monographien vorgestellt wurden. So publizierte die Gesellschaft beispielsweise Bücher zu Stefan Wolpe, Erwin Schulhoff, Franco Evangelisti und 1991 die umfangreiche Dokumentation „Klangraum – 40 Jahre Neue Musik in Köln“. Seit 1992 gibt die kgnm alle zwei Monate den Veranstaltungskalender „neue musik – termine“ heraus, der über zahlreiche Veranstaltungen mit zeitgenössischer Musik sowie aus den Grenzbereichen zu Jazz und Improvisierter Musik im Raum Köln informiert. 1999 ging aus einem Arbeitskreis der kgnm der Initiativkreises freie Musik (IFM) Köln hervor, ein spartenübergreifender Zusammenschluss von mittlerweile annähernd hundert freien Musikern, Ensembles, Chören und Musikorganisationen, der die kulturpolitischen Interessen der freien Musikszene Kölns vertritt und in dem die kgnm nach wie vor personell und logistisch stark engagiert ist. Dem Vorstand der kgnm gehören derzeit an: die Schlagzeugerin Rie Watanabe, der Komponist und Gitarrist Timm Roller, die Pianistin und Akkordeonistin Dorrit Bauerecker sowie die Komponisten Roman Pfeifer und Luís Antunes Pena.
(Stand des Beitrags: Mai 2018)